VOM WASSERSCHLOSS ZUR JUSTIZANSTALT: SONNBERG
In Urkunden wird bereits 1177 von einer Burg “Sunnenberg” berichtet, die sich unweit der heutigen Anlage befand. Die Burg war Teil einer Verteidigungskette entlang des Göllerbaches. Ein gewisser Liutwin de Sunnberg wird diesbezüglich urkundlich erwähnt. Da die Sonnberger in den Auseinandersetzungen der Babenberger mit den Kuenringern die letzteren unterstützten, mit denen sie verwandt waren, wurde die Burg 1231 von Herzog Friedrich II. zerstört.
Die Sonnberger errichteten nach Ende der Kriege am Ufer des Göllersbaches eine Wasserburg und in der Umgebung entstand eine große Grundherrschaft, die Sonnberger entwickelten sich zu einem sehr mächtige Geschlecht im 13. Jahrhundert. Die Herrschaft hielt aber nicht lange an, schon bald geriet das Geschlecht in wirtschaftliche Schwierigkeiten und mussten in Etappen ihre Besitztümer verkaufen, bis sie im Jahre 1400 ausstarben.
Die Besitzverhältnisse von Sonnberg wechselten in den kommenden Jahrhunderte mehrmals: Unter anderem waren die Familie von Eckartsau und Matsebener Besitzer des Gutes. 1559 übernahm nach dem Tod von Hans Wolfgang Matsebner Christoph von Rueber die Herrschaft. Mit ihm erlangte Sonnberg eine neue Blüte. Er erweitere die Burg und stattete sie neu aus.
Nach Erbstreitigkeiten gelangte die Wasserburg schlussendlich in den Besitz des Protestanten Wolf Georg Freiherr von Gilleis, der um 1600 das Schloss im Stil der Renaissance zum Vierflügelbau ausbauen ließ. So sieht das Gebäude heute noch größtenteils aus. Eine Inschrift bezeichnet das Jahr 1596 als Jahr des Fertigstellung. Um seinen Besitz im Dreißigjährigen Krieg zu halten wechselte Gilleis zum Katholizismus, er konnte den wirtschaftlichen Niedergang jedoch in den Kriegswirren nicht aufhalten, und musste die Herrschaft an Gundaker Graf Dietrichstein verkaufen.
Dieser war Diplomat und Obersthofstallmeister unter Kaiser Leopold I. 1684 wurde er in den Reichsfürstenstand erhoben. Unter den Dietrichsteins war Sonnberg Verwaltungssitz für zahlreiche Güter. Bis zum Jahr 1864 blieb Sonnberg im Besitz der Familie, denn in diesem Jahr wurde Sonnberg an Carl Graf Schönborn-Puchheim verkauft, der Sonnberg vermietete, denn er selber residierte im Schloss Göllersdorf – auch dieses Schloss ist heute eine Justizanstalt.
Prinzessin Friederike zu Lippe-Biesterfeld, geborene Gräfin Schönborn, verkaufte die Herrschaft 1934 an Erzherzog Anton Habsburg-Lothringen, der es gemeinsam mit seiner Ehefrau Ileana bewohnte. Da dieser ein begeisterter Pilot war, wurde neben dem Schloss ein Flugplatz errichtet. Als Flieger der Wehrmacht wurde Anton Habsburg-Lothringen der einziger Nationalsozialist seiner Familie. Dies führte dazu, dass Sonnberg im Zweiten Weltkrieg als Lazarett verwendet wurde und nach Kriegsende von der sowjetischen Roten Armee devastiert wurde. Daher hat sich vom Interieur nichts erhalten.
1955 wurde das Schloss Sonnberg vom Erzherzog an die Justizverwaltung verkauft, die eine Justizanstalt errichtete. Das Schloss selbst dient als Verwaltungsgebäude der Anstalt. Ein schöner Barockgarten hat sich bis heute erhalten. Das Schloss wurde mehrmals renoviert.
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