Wie viele andere Justizanstalten Österreichs ist jene in Suben in einem alten historischen Gemäuer untergebracht. Die Justizanstalt Suben kann dabei sehr weit, bis in die Antike, zurückblicken.
Antike
Die Lage am Inn ist malerisch. Aus vielen Fenstern der Justizanstalt, leicht auf einem Hügel gelegen, blickt man auf den Grenzfluss und dahinter nach Bayern. Diese Lage dürfte schon in der Antike attraktiv gewesen sein. Es wird angenommen, dass sich hier eine keltische Siedlung und später eine römische Befestigungsanlage befand, die den Schiffsverkehr auf dem Inn überwachte. Der Limes und die Donau befanden sich nur wenige Kilometer entfernt. Auch eine germanische Siedlung wird hier vermutet.
Mittelalter
Das Stift, in dem sich die Justizanstalt heute befindet, stammt etwa aus der Mitte des 11. Jahrhunderts. Eigentlich war das Gebäude, das hier bereits stand, als Burg konzipiert, wurde aber rund 1050 zu einem Stift umgewandelt. Es folgte eine sehr reiche klerikale Geschichte, mit einigen Niederlagen. So wurde das Stift noch im 11. Jahrhundert während des Investiturstreits von Anhängern Kaiser Heinrichs IV. zerstört. Im 16. Jahrhundert gab es Beanstandungen wegen schlechter Moral, Protestantismus und eines Konkubinats.
Neuzeit
1779 kam das Innviertel von Bayern zu Österreich. Bereits sechs Jahre später löste Joseph II. im Zuge seiner Politik der Säkularisierung das Augustiner-Chorherrenstift auf. Die wertvollen Klostersammlungen zerstreuten sich in der ganzen Welt. 1809 diente das Kloster als französisches Lazarett für Napoleons Truppen. Dieser schenkte das Stiftsgebäude seinem bayerischen Feldmarschall Carl Philipp von Wrede, der das Areal jedoch verfallen ließ.
1855 kaufte der k.u.k. Strafhausfonds das Gebäude von Wrede, ab 1865 wurde die sogenannte Strafhausanstalt Suben eröffnet. Zuerst Frauengefängnis, wurden ab 1975 verurteilte Männer untergebracht. In der NS-Zeit wurden in Suben Bestandteil der Messerschmitt-Flugzeuge gefertigt.
Moderne
In den Nachkriegsjahren wurden die historischen Gemäuer mehrmals renoviert und dem modernen Ansatz des Strafvollzugs angepasst. 2008 gewann die Justizanstalt Suben die Auszeichnung „SozialMarie“. Das Projekt „SBS – Small Business Starter“ gewann den zweiten Platz, weil mittels Ausbildung und Qualifizierung afrikanische Häftlinge, die nach der Verbüßung ihrer Strafe in ihre Heimat zurückkehren müssen, die Möglichkeit gegeben wurde, dort ein eigenes kleines Unternehmen aufzubauen um so künftig straffrei leben zu können. Zudem erhielt das Weidenkorbflechten von der UNESCO das Prädikat „Good Practise“ als immaterielles Kulturgut.
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Begründung für die SozialMarie 2008 in diesem Text.
Die Auszeichnung der UNESCO ist hier zu finden und nachzulesen.